Nachtschicht für die Landtagsabgeordneten

Ellen Stock, Alexander Baer und Dennis Maelzer von der SPD haben großen Respekt vor Menschen, die Nacht für Nacht ihre wichtige Arbeit verrichten. Die drei begleiteten jeweils eine Nachtschicht in unterschiedlichen Bereichen.

Kreis Lippe. Wie ist es, in der Nacht zu arbeiten? Politiker und Politikerinnen der NRW-SPD haben das zum „Tag der Nachtarbeit“ selbst ausprobiert. Damit wollen sie den gesellschaftlichen Wert der Nachtarbeit sichtbar machen und würdigen. Auch die drei lippischen Landtagsabgeordneten der SPD, Ellen Stock, Alexander Baer und Dennis Maelzer, schlüpften für eine Nacht in die Rollen einer Rettungssanitäterin, eines Altenpflegers und eines Ordnungsdienstmitarbeiters.

„Eine ruhige Nacht!“, wie die Tagschicht noch wünschte, erlebte Ellen Stock auf der Rettungswache in Schötmar nicht. Vom schweren Verkehrsunfall, schweren Kopfverletzungen bis hin zu Notfällen im Seniorenheimen war in dieser Nacht alles dabei. Beeindruckt haben sie vor allem die routinierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Die Patienten wurden zunächst gründlich untersucht, um dann die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Und immer gab es verständnisvolle und beruhigende Wort für die Notfallpatienten,“ so Stock.

Alexander Baer durfte eine Nachtschicht im Evangelischen Altenzentrum am Schloss in Brake/Lemgo begleiten. Wie verantwortungsvoll die Tätigkeit als Pflegekraft ist, erfuhr er schnell: „Man kommt den Bewohnern sehr nah – und das nicht nur körperlich. Und hier liegt auch schon eines der Probleme. Mir ist aufgefallen, dass enorm viel Zeit durch behördliche Vorlagen und das Protokollieren verloren geht und somit weniger Zeit für die wesentliche Arbeit am und mit den Menschen übrig bleibt.“

Kontrolle von öffentlichen Plätzen und Straßen, Ahndung von Ruhestörungen, aber auch die freundliche Ansprache von Nachtschwärmern: Dennis Maelzer war mit dem Detmolder Ordnungsdienst unterwegs und erlebte die vielfältigen Aufgaben. „Die Erfahrung hat mich sehr beeindruckt und ich bin dankbar für die Gelegenheit, an einer Nachtschicht des kommunalen Ordnungsdienstes teilzunehmen. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit, die hier geleistet wird“, so Maelzer. Unter anderem erlebte der SPD-Politiker wie Polizei und Ordnungsdienst als Schlichter bei einem 16. Geburtstag fungierten. Einige minderjährige Teilnehmerinnen hatten harten Alkohol getrunken und es kam zum Streit. Noch in der Nacht erhielt auch das Jugendamt eine Meldung.

Alle drei sind sich einig: „Den Menschen, die für unsere funktionierende Gesellschaft Nacht für Nacht arbeiten, gebührt Anerkennung und Wertschätzung. Aus unseren Erfahrungen nehmen wir natürlich auch Hausaufgaben nach Düsseldorf mit.“

Nach der Nachtschicht ist das Abschalten gar nicht so einfach, wie Ellen Stock berichtet: „Ich bin unverzüglich nach Hause gefahren und konnte trotz aller Müdigkeit nicht einschlafen – zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf, zu viele Eindrücke mussten verarbeitet werden“